Natur - Verbundenheit oder Entfremdung
- Stefan Riesen
- 8. Jan.
- 2 Min. Lesezeit

Fühlst du dich mit der Natur verbunden? Mit ihr im Einklang? Oder bist du eher von der Natur entfremdet? Oder weisst du gar nicht so genau, wie sich das anfühlen soll?
Einige Menschen fühlen sich ganz stark verbunden mit den Tieren und den Pflanzen, ja mit der ganzen Landschaft, die sie umgibt. Andere spüren ganz deutlich, dass ihnen etwas fehlt; sie wünschen sich eine tieferen Kontakt mit der Natur. Für Einige ist «Im Einklang mit der Natur zu leben» oder «Sich mit der Natur verbunden zu fühlen» sogar eine etwas schräge Vorstellung. Viele Menschen machen sich darüber auch schlicht keine Gedanken und sowieso bedeutet Naturverbundenheit nicht für alle dasselbe.
Ist Naturverbundenheit also ein subjektives Gefühl, das man haben kann oder auch nicht? Ist im Einklang mit der Natur zu leben eine romantische Vorstellung deren Luxus sich nicht alle leisten können?
Das sind Fragen und Ideen verschiedener Menschen, die ich als Vorbereitung für diesen Blog in den letzten Wochen gesammelt habe.
Ich beschäftige mich schon seit langem mit dem Thema Naturverbundenheit und Entfremdung. Und ja; dass Thema ist schwer greifbar! Trotzdem schreibe ich einige Gedanken und Erkenntnisse dazu:
Ich glaube, dass Verbundenheit zu der Natur (auch zu Menschen oder zu Musik) immer einen subjektiven Charakter hat. Ob und wie man sich mit etwas verbunden fühlt, kann nicht erzwungen werden. Trotzdem leben wir in unserer Welt. Selbst wenn wir denken «die Natur geht mich nichts an», hat sie dennoch eine Wirkung auf uns.
Der Psychiater Thomas Fuchs beschreibt, dass ein fehlender Kontakt zu den rhythmischen Zyklen der Natur zu einer Entfremdung mit der umgebenden Welt führen kann. Dies kann etwa Müdigkeit oder Depression verursachen.[1]
Unser Schlaf-Wach Rhythmus ist gekoppelt an physiologischen Vorgängen in unserem Körper.
Unser Schlafhormon ‒ das Melatonin ‒ wird bei Licht abgebaut. Darum werden wir wacher, wenn wir hinaus ins Sonnenlicht gehen. Der Kortisolspiegel ist am Morgen natürlicherweise hoch damit wir aktiv werden können und am Abend sollte er tief sein, damit wir Schlafen können.
Die Synchronität zwischen unseren inneren Vorgängen und dem Tagesverlauf ist wichtig, um am Tag erholt und leistungsfähig zu sein und in der Nacht tief zu Schlafen.
Der Tagesrhythmus ist ein Beispiel von vielen wie die Natur eine konkrete Veränderung in uns bewirkt. Bekannt ist das ein Waldaufenthalt den Spiegel von unserem Stresshormon dem Kortisol senkt. Oder auch, dass wir uns bei einem Naturspaziergang von unseren täglichen Arbeiten erholen weil wir in der Natur eine andere Art von Aufmerksamkeit haben. Zudem können die Farben, Gerüche und Stimmungen der Natur Inspiration für uns sein oder Erinnerungen wecken. Aber genug der Theorien!
Fühlst du, dass du wach wirst, wenn du an einem sonnigen Tag hinaus in die Natur gehst?
Fühlst du, dass du ruhiger und entspannter bist nach einem gemütliche Spaziergang im Wald?
Was fühlst du, wenn du Singvögel singen oder Wasser plätschern hörst?
Solche Unterschiede bewusst wahrzunehmen und ihre Wirkung mit Körperübungen zu verstärken, das üben wir bei Art of Embodiment. Davon aber in einem anderen Blog mehr! Mein Vorschlag: Hör nun auf zu lesen, geh hinaus und nimm wahr, wie die Natur auf dich wirkt!
[1] Fuchs, T., Iwer, L.,Micali, S. (2024). Das überforderte Subjekt. Zeitdiagnose einer beschleunigten Gesellschaft (4. Auflage). Berlin: Suhrkamp Verlag.
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